Während einer Schwangerschaft gibt es natürlich auch einige
Faktoren, die bewusst oder auch unbewusst zu Stress führen können, gerade in
der heutigen Gesellschaft keine Seltenheit. Es ist immer wieder ein heiß
diskutiertes Thema, inwiefern Stress, wodurch auch immer ausgelöst, Einfluss
auf die Entwicklung des ungeborenen Kindes hat. Da Stress wie man heute weiß
definitiv Einfluss auf den Gesundheitszustand des stressnehmenden Menschen hat
liegt die Vermutung nahe, dass eine Schwangere die dabei entstehenden
Empfindungen und möglicher Weise sogar körperlichen Einschränkungen an den
Fötus weitergegeben werden.
Vor allem das Schreiverhalten des neugeborenen Babys kann
man mit der Höhe der während der Schwangerschaft auftretenden Stressfaktoren in
Verbindung bringen. Eine relativ aktuelle Studie des Projektteams rund um Frau
Dr. Anna Sidor, ihres Zeichens nach Psychologin, durchgeführt an der
Universitätsklinik Heidelberg hat einige Erkenntnisse zum Thema
"Schreibabys" hervorgebracht. Dabei sollte immer beachtet werden,
dass nicht jedes Baby aufgrund seines Geschreis als Schreibaby gelten kann bzw.
muss. Vielmehr ist das Schreien die einzige verbale Artikulationsform eines
Neugeborenen um Aufmerksamkeit zu erregen und gerade in den ersten Lebenswochen
völlig normal. In dieser Entwicklungsphase des Babys sollte das Schreien eine
Art selbstlimitierendes Phänomen sein und im Folgezeitraum keinerlei negative
Folgen für die frühkindliche Entwicklung haben. Sollte aber auch nach dem 3.
oder gar 4. Lebensmonat noch immer ein vermehrtes Schreien des Babys auftreten
kann dies durchaus negative Folgen haben, ganz von der zusätzlich auftretenden
enorm stärkeren Belastung der Elternteile abgesehen.
Natürlich wurde sich auch über die Definition bezüglich
sogenannter Schreikinder Gedanken gemacht, denn die Frage die sich stellt ist
ja, ab wann ist ein schreiendes Kind auch ein Schreikind. Dafür wurde von Herrn
Morris Wesel die sogenannte Dreier-Regel aufgestellt, welche besagt, dass ein
Baby als Schreibaby zu bezeichnen ist, wenn es in drei aufeinander folgenden
Wochen jeweils drei Tage lang mindestens drei Stunden schreit. In Deutschland
fallen knapp 21% der Neugeborenen in diese Kategorie schon als exzessiv schreiend
zu bewertender Babys.
Aber was führt eigentlich dazu, dass das Risiko einer
Schwangeren steigt ein "Schreibaby" zu gebären? Wie bereits angemerkt
ist Stress ein wesentlicher Faktor, der je nach Stressart auch unterschiedlich
stark Einfluss auf die Entwicklung des Fötus während der Schwangerschaft nehmen
kann. Werdende Mütter sind während allen Phasen der Schwangerschaft völlig
neuen Reizen und auch Problemen ausgesetzt, die neben alltäglichen
Stressfaktoren noch zusätzliche Belastungen mit sich bringen können, so kann
eine Schwangerschaft zu Depressionen in der Schwangerschaft, Paarkonflikten und sicher auch zu
zusätzlicher Belastung am Arbeitsplatz führen. Ein ganz wichtiger Aspekt ist
die Identifikation der Mutter mit ihrer Schwangerschaft, denn vor allem eine unerwünschte
Schwangerschaft birgt ein hohes Stresspotential, was wiederum das Risiko, ein
Schreibaby zu gebären gegenüber einer verhältnismäßig unbelasteten Schwangeren um
ein vielfaches erhöht.
Wie in vorhergehenden Artikeln beschrieben sind auch andere
Faktoren, wie z.B. das Rauchen während der Schwangerschaft erheblich belastend
für die gesunde Förderung des Fötus, im hier untersuchten Zusammenhang steigt
das Risiko ein Schreikind zu gebären auf das Doppelte an. Laut der Studie von
Frau Dr.Sidor haben Schwangere mit hoher sozialer Belastung ein vielfach
erhöhtes Risiko, ein sogenanntes Schreikind zu gebären als eine
Vergleichsgruppe unbelasteter Schwangerer.
Präventive Maßnahmen, die vor allem auf die Vermeidung von
Stress abzielen werden heutzutage vermehrt eingesetzt und empfohlen und sind
fester Bestandteil diverser Hilfsprogramme. Betroffene Eltern erhalten
ebenfalls Unterstützung um möglichst gut mit ihrer Situation umzugehen, eine
hierfür nützliche Internetseite ist www.schreibaby.de.
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