Dass man in der heutigen Zeit wesentlich häufiger
auftretende Mehrlingsgeburten beobachten kann als noch vor wenigen Jahrzehnten
liegt vor allem an der besseren medizinischen Versorgung, Fertilitätsbehandlungen
und natürlich künstlichen Befruchtungen. Ein Spezialfall der Mehrlingsgeburt
ist die Zwillingsgeburt, welche mit einer Wahrscheinlichkeit von 1:250
eintreten kann, heißt jede 250ste Schwangerschaft führt zur Geburt von
Zwillingen. Zwillinge werden medizinisch definiert, als Kinder (zwei) einer
Mutter und eines Vaters beschrieben, welche in der Regel am selben Tag gezeugt
wurden und am Ende der Schwangerschaft auch am selben Tag, bzw. besser
formuliert innerhalb eines Geburtsvorganges geboren werden.
Welche
Zwillingsformen gibt es?
Es gibt vier verschiedene Zwillingsformen, welche sich
innerhalb der ersten Tage nach der Befruchtung zu einer
Zwillingsschwangerschaft entwickeln, davon sind die beiden eher unbekannten
Formen die sogenannten Polkörperchenzwillinge und die Zwillinge aus
zweikernigen Eizellen. Die bekanntesten Formen von Zwillingsschwangerschaften
sind allerdings die Eineiigen und die Zweieiigen Zwillinge, auf welche im
Folgenden näher eingegangen wird.
Eineiige Zwillinge
Eineiige Zwillinge entstehen wenn sich die bereits
befruchtete Eizelle in je zwei Embryonalanlagen mit denselben Erbanlagen und
dem selben Erbgut teilt, weshalb diese Entwicklung auch als monozygotisch beschrieben wird. In der Folgeentwicklung kommt
es zu einer Spezialisierung der Zellen, nämlich einer Ausprägung von
embryonalem Teil und Plazenta, wobei hier der Grad der Entwicklung der
sogenannten Eihäute ausschlaggebend für die Art der Zwillingsschwangerschaft ist,
denn diese lassen sich nach vollständiger Entstehung nicht mehr voneinander
trennen. Die Frage ist also, wann die Spezialisierung, also die Teilung der
Zellen stattfindet, in der Regel kann man die Folgeentwicklung wie absehen.
Teilung der Zellen ab dem Zeitpunkt der Befruchtung;
- · < 3 Tage: beide Keimzellen nisten sich einzeln an der Gebärmutter an, es entstehen zwei Plazentas und zwei Fruchtblasen
- · >3 u. = 7 Tage: beide Keimzellen nisten gemeinsam an der Gebärmutter, es werden zwei Fruchtblasen ausgebildet, die Versorgung muss allerdings durch eine Plazenta gewährleistet werden
- · >7 u. < 14 Tage: beide Keimzellen nisten gemeinsam an der Gebärmutter, sie teilen sich sowohl Plazenta als auch Fruchtblase
- · > u. = 14 Tage: hierbei kann das seltene Phänomen siamesischer Zwillinge entstehen, bei ungleicher Geschlechtsverteilung leidet das entstehende Mädchen aufgrund einer Chromosomenbesonderheit an dem sogenannten Turner-Syndrom
Zweieiige Zwillinge
Wie man der Bezeichnung "zweieiig" entnehmen kann werden zwei
innerhalb eines Ovulationszyklus gereifte Eizellen von zwei einzelnen Spermien
(annähernd gleichzeitig) befruchtet. Der Vorgang der Befruchtung kann sich
innerhalb eines Zeitraumes von ca. 24 Stunden vollziehen, was auch bedeutet,
dass diese Zwillingsform nicht unbedingt innerhalb eines Geschlechtsaktes
entstehen muss, was bis zu unterschiedlichen Vätern hin führen kann. Zweieiige
Zwillinge, die nicht innerhalb eines Geschlechtsaktes gezeugt werden sind
medizinisch gesehen eigentlich nicht mehr als Zwillinge zu sehen, sollten sie
tatsächlich über unterschiedliche Väter verfügen nennt man sie z.B. Halbzwillinge.
Ein offensichtlicher Unterschied Zweieiiger Zwillinge gegenüber den oben
beschriebenen Eineiigen Zwillingen ist die Tatsache, dass sie durchaus
unterschiedlichen Geschlechts sein können, ohne Chromosomenbesonderheiten aufzuweisen und mit
den daraus resultierenden Folgen leben zu müssen. Im übrigen kann man innerhalb
von Familienstammbäumen, welche zweieiig
geborene Frauen beinhalten eine Häufung von Zwillingsschwangerschaften finden,
so ist die Möglichkeit einer Zwillingsschwangerschaft einer Schwester einer
Zwillingsmutter gegenüber Familienbanden ohne Zwillingsschwangerschaften um das
doppelte erhöht.
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